Um die Erfahrungen der Bürger mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und um diese Besuchern der Region näher zu bringen, wurde die Idee der ARS NATURA-Wanderwege weitergetragen. Das von dem damaligen Landtagsvizepräsidenten Lothar Quanz initiierte Projekt "Kunst an der Grenze" besteht aus sieben einzelnen Kunstwerken, jedoch abseits der beiden Fernwanderwege, und bildet ebenfalls eine Freiluftgalerie. Diese Werke wurden im Zeitraum von 2012 bis 2014 errichtet, als sich das Ende der deutschen Teilung zum 25. Mal jährte.
Eine überlebensgroße menschliche Figur drängt sich aus dem schmalen Spalt zwischen zwei Betonblöcken in die Freiheit. Einerseits symbolisiert das Werk an diesem Standort die Befreiung aus dem repressiven System der DDR, das seine Bürger durch Betonmauern, Stacheldraht und Minen an der Wahrnehmung demokratischer Grundrechte zur umfassenden Entfaltung ihrer Persönlichkeit hinderte. Andererseits trägt es auch die universelle Botschaft der sich lohnenden gewaltigen Anstrengung, ideologische Einengung zu überwinden und selbsttätig den Weg in die Weite zu gehen.
Die Menschenkugel, die an einer wichtigen Ost-West-Verkehrsverbindung in Netra aufgestellt wurde, besteht aus 250 puristisch stilisierten menschlichen Figuren, die sich an Händen und Füßen berühren und sich so gegenseitig stabilisieren. Die Steinblöcke, die die Kugel tragen, waren ursprünglich eins. Sie wurden gespalten, um in ihrer Funktion als Sockel wieder zusammen geführt zu werden.
Die Skulptur, eine sechs Meter lange stilisierte Welle aus Stahl am Werra-Ufer, lässt zunächst an die Bewegung des Flusses denken, der ein Bollwerk gegen die Massenflucht darstellte, als die Werra noch als Grenzfluss zwischen den beiden deutschen Staaten diente. "Come together" lässt sich aber auch mit der 1989 entstandenen enormen Welle assoziieren, die von Teilen der DDR-Bevölkerung ausging und zur Friedlichen Revolution, zum Mauerfall und zur Aufhebung der Trennung führte.
Die Buchstaben aus Stahl lassen den Text, der vorwärts wie rückwärts gelesen werden kann, die unmittelbare Umgebung und die ferne Landschaft zu einer Einheit verschmelzen. Die verschachtelten Buchstaben muss man sich bei der Betrachtung erst erarbeiten. Der Schriftzug "Ferne sucht Nähe" drückt die Sehnsucht von gewaltsam getrennten Menschen aus, aber auch die eines ganzen Volkes, der Unnatürlichkeit zweier deutscher Staaten ein Ende zu bereiten. "Nähe sucht Ferne" erinnert an die Forderungen eingesperrter Menschen nach Reisefreiheit, einem Motor der 89er Bewegung, die ganze Welt kennenlernen zu dürfen.
Das Kunstwerk, bestehend aus einer Tisch-Komposition, Seitenplatten und großen Steinstelen, die aus sehr harten und resistenten Tiefengesteinen gefertigt sind, befindet sich im Grenzmuseum Schifflersgrund. Die zentrale Tisch-Komposition solle auch an die "4+2-Gespräche" 1990 erinnern. Während dieser Gespräche berieten die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs gemeinsam mit den beiden deutschen Staatsregierungen über die Zukunft Deutschlands. Prof. Dr. Joachim Reitner äußerte sich bei der Enthüllung zu seinem Werk: "Mauern haben zwei Gesichter - Schutz und Grenzen. Als Grenzen sind sie nicht leicht zu überwinden, nur wenn der Druck zu groß wird, brechen sie - so geschehen am 9.11.1989. Getrenntes muss sich wiederfinden - ein Tisch bietet eine Chance - alles braucht seine Zeit. Gewidmet den Menschen, die den Mut aufbrachten, die Grenzen zu überwinden, und denen, die es heute noch tun."
Der Titel dieser raum- und lichtdurchlässigen Plastik ist sowohl auf die Urform der Kugel als auch auf die jüngere deutsche Geschichte bezogen. Mit ganz unterschiedlichen Eisenfundstücken entstand die Kugel auf der Grundlage des Prinzips der Bricolage. Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre Plastik als "Metallballaden", passend zu diesem Standort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze mit Kontrollpfad und Todesstreifen.
Der Standort des 2014 enthüllten Kunstwerks, Bahnhof Neu-Eichenberg, war während des Krieges Drehscheibe des Flüchtlings- und Kriegsgefangenendramas. Die dort stehende Skulptur besteht aus zwei mumienartigen Figuren, die eine auf den Füßen und die andere auf dem Kopf stehend, die in einem gespaltenen Granit-Findling dargestellt sind. Norbert Jäger gibt dem Betrachter die Möglichkeit sich in das Kunstwerk zu integrieren und dessen Kräfte nachzuempfinden, wobei Assoziationen zum geteilten und vereinten Deutschland möglich sind.